ABER: Das ist, wie ich finde, die gleiche Debatte wie bei “Black Lives Matter” und der Gegenbewegung “All Lives Matter”.
Ich finde das sich die Situation hier leicht unterscheidet. Bei “Black Lives Matter” wurde die Debatte durch konkrete Polizeigewalt gegen People of Color ausgelöst. Die jetzige Debatte hingegen wurde durch die neuen Zahlen zur Gewalt in Beziehungen ausgelöst und sollte sich meiner Meinung nach um alle Opfer der Gewalt drehen und die Ursachen bei den Täter*innen beleuchten. Natürlich sind dies hauptsächlich Frauen, aber es sind eben auch immer noch über drei Männer pro Stunde und diese kommen in der Debatte leider gar nicht zur Sprache oder falls sie Angesprochen werden, werden sie meiner Wahrnehmung nach weggewischt.
Natürlich widerspricht das nicht der Tatsache, dass Frauenhäuser unterfinanziert sind, es eine Prävention geben muss oder 4/5 der Täter eben Männer sind, aber eigentlich sollte es eben um alle Gewaltopfer gehen.
Wenn du dachtest, dass Hilfsangebote für weibliche Gewaltopfer unterfinanziert sind, warte bis du siehst, wie unterfinanziert Hilfsangebote für männliche Gewaltopfer sind …
Eine Person of Colour kommt wegen Polizeigewalt ums Leben. People of Colour werden schon lange unterdrückt und überdurchschnittlich häufig Ziel dieser Agressionen.
Neue Statistiken zeigen, dass überwiegend Frauen von Gewalt betroffen sind. Frauen sind statistisch schon lange überdurchschnittlich oft Ziel dieser Agressionen.
Ähnlichkeiten àla “All Lives Matter”:
Aber in den USA werden auch Hellhäutige durch Polizisten erschossen…da sollte man auch drüber reden. Das wird nie thematisiert! Das wird wieder verschwiegen, weil es ja nur Weiße sind!
Aber es gibt auch Gewalt gegen Männder…da sollte man auch drüber reden. Das wird nie thematisiert! Das wird wieder verschwiegen, weil es ja nur Männer sind!
Ich finde es ziemlich schade, dass du komplett der Argumentation von “All Lives Matter” folgst aber nicht erkennst, dass die Debatte quasi die gleiche ist.
Aber in den USA werden auch Hellhäutige durch Polizisten erschossen…da sollte man auch drüber reden. Das wird nie thematisiert! Das wird wieder verschwiegen, weil es ja nur Weiße sind!
Wenn der Kernunterschied zwischen Black und All Lives Matter wäre, dass All Lives Matter Polizeigewalt gegen jeden als Problem sieht, statt spezifisch gegen PoC, fände ich ALM nicht so moralisch verwerflich, wie sie tatsächlich sind. In meiner Beobachtung fordern sie nämlich nicht z.B. generell besseres Training, mehr Aufsich, striktere Regeln und härtere Strafen für Polizisten, was ja dem namentlichen Ziel, alle Leben zu schützen, entspräche, sondern im Gegenteil eher mehr Waffen und Schutz vor Konsequenzen für Polizisten und härteres Vorgehen gegen “Kriminelle”. Der Name “All Lives Matter” ist hier also nicht wörtlich als Aussage über ihre Ansichten zu verstehen, sondern eher als Gegensatz zu “Black Lives Matter”, ohne den PR-Nachteil zu haben, “Black Lives Don’t Matter” zu heißen.
Genauso sehe ich nicht, warum es generell falsch sein soll, auf mehrere Aspekte eines Problems aufmerksam zu machen, solange die Lösung dieser Aspekte sich nicht gegenseitig widerspricht.
Um auf die konkrete Debatte zurück zu kommen: Gewaltprävention und Schutzräume für Opfer können doch algemein gefördert werden. Gleichzeitig kann man über die jeweils besonderen Schwierigkeiten verschiedener Täter/Opfer-Konstellationen eingehen, ohne die jeweils anderen zu vernachlässigen.
Edit: Natürlich heißt das nicht, dass Unterstützung gleichmäßig verteilt werden muss. Personengruppen können unterschiedlich stark betroffen sein. Wenn 4/5 der Opfer Frauen sind, macht es natürlich keinen Sinn, genauso viele Schutzräume für Männer wie für Frauen zu schaffen und wenn Polizeigewalt überproportional PoC betrifft, muss auch ein besonderer Augenmerk auf die Ursachen dafür gelegt werden.
Aber in den USA werden auch Hellhäutige durch Polizisten erschossen…da sollte man auch drüber reden. Das wird nie thematisiert! Das wird wieder verschwiegen, weil es ja nur Weiße sind!
Das ist nicht die Position der Menschen, die den “All Lives Matter”-Slogan verbreiten. Vielmehr stellen sich viele damit auf die Seite der Polizei und behaupten, Polizisten seien oft die Opfer von Gewalt. Sieht man auch daran, dass oftmals “All Lives Matter” und “Blue Lives Matter” synonym benutzt werden.
Das Statement wäre also “Aber in den USA werden auch Polizisten durch Schwarze erschossen…da sollte man auch drüber reden. Das wird nie thematisiert! Das wird wieder verschwiegen, weil es ja nur Polizisten sind!”
Finde, deswegen funktioniert der Vergleich nicht.
Im Gegenteil, “Black Lives Matter” will ja darauf aufmerksam machen, dass BIPOC in den USA sich mit einer ganz spezifischen Art der Gewalt konfrontiert sehen, die andere Demografien so einfach nicht erleben. Also dass BIPOC aufgrund von Racial Profiling oft Opfer von durch Polizisten begangene Gewalt werden, und dass es eben einfach kein vergleichbares Racial Profiling zum Schaden von Weißen Menschen gibt.
Würde man das auf häusliche Gewalt in Deutschland übertragen, dann würde man ja auch implizieren, dass nur Frauen von häuslicher Gewalt betroffen sind und dass, obwohl es natürlich auch Gewalt gegen Männer außerhalb des häuslichen Kontexts gibt, Männer systemisch keinerlei häusliche Gewalt erfahren.
Ich finde das sich die Situation hier leicht unterscheidet. Bei “Black Lives Matter” wurde die Debatte durch konkrete Polizeigewalt gegen People of Color ausgelöst. Die jetzige Debatte hingegen wurde durch die neuen Zahlen zur Gewalt in Beziehungen ausgelöst und sollte sich meiner Meinung nach um alle Opfer der Gewalt drehen und die Ursachen bei den Täter*innen beleuchten. Natürlich sind dies hauptsächlich Frauen, aber es sind eben auch immer noch über drei Männer pro Stunde und diese kommen in der Debatte leider gar nicht zur Sprache oder falls sie Angesprochen werden, werden sie meiner Wahrnehmung nach weggewischt.
Natürlich widerspricht das nicht der Tatsache, dass Frauenhäuser unterfinanziert sind, es eine Prävention geben muss oder 4/5 der Täter eben Männer sind, aber eigentlich sollte es eben um alle Gewaltopfer gehen.
Wenn du dachtest, dass Hilfsangebote für weibliche Gewaltopfer unterfinanziert sind, warte bis du siehst, wie unterfinanziert Hilfsangebote für männliche Gewaltopfer sind …
Hier hat doch niemand etwas über die Finanzierungssituation geschrieben.
Das steht wortwörtlich in dem Kommentar, auf den ich geantwortet habe.
Sorry, mein Fehler! Hab’ ich nicht gesehen.
Ausgangssituation:
Ähnlichkeiten àla “All Lives Matter”:
Ich finde es ziemlich schade, dass du komplett der Argumentation von “All Lives Matter” folgst aber nicht erkennst, dass die Debatte quasi die gleiche ist.
Wenn der Kernunterschied zwischen Black und All Lives Matter wäre, dass All Lives Matter Polizeigewalt gegen jeden als Problem sieht, statt spezifisch gegen PoC, fände ich ALM nicht so moralisch verwerflich, wie sie tatsächlich sind. In meiner Beobachtung fordern sie nämlich nicht z.B. generell besseres Training, mehr Aufsich, striktere Regeln und härtere Strafen für Polizisten, was ja dem namentlichen Ziel, alle Leben zu schützen, entspräche, sondern im Gegenteil eher mehr Waffen und Schutz vor Konsequenzen für Polizisten und härteres Vorgehen gegen “Kriminelle”. Der Name “All Lives Matter” ist hier also nicht wörtlich als Aussage über ihre Ansichten zu verstehen, sondern eher als Gegensatz zu “Black Lives Matter”, ohne den PR-Nachteil zu haben, “Black Lives Don’t Matter” zu heißen.
Genauso sehe ich nicht, warum es generell falsch sein soll, auf mehrere Aspekte eines Problems aufmerksam zu machen, solange die Lösung dieser Aspekte sich nicht gegenseitig widerspricht.
Um auf die konkrete Debatte zurück zu kommen: Gewaltprävention und Schutzräume für Opfer können doch algemein gefördert werden. Gleichzeitig kann man über die jeweils besonderen Schwierigkeiten verschiedener Täter/Opfer-Konstellationen eingehen, ohne die jeweils anderen zu vernachlässigen.
Edit: Natürlich heißt das nicht, dass Unterstützung gleichmäßig verteilt werden muss. Personengruppen können unterschiedlich stark betroffen sein. Wenn 4/5 der Opfer Frauen sind, macht es natürlich keinen Sinn, genauso viele Schutzräume für Männer wie für Frauen zu schaffen und wenn Polizeigewalt überproportional PoC betrifft, muss auch ein besonderer Augenmerk auf die Ursachen dafür gelegt werden.
Das ist nicht die Position der Menschen, die den “All Lives Matter”-Slogan verbreiten. Vielmehr stellen sich viele damit auf die Seite der Polizei und behaupten, Polizisten seien oft die Opfer von Gewalt. Sieht man auch daran, dass oftmals “All Lives Matter” und “Blue Lives Matter” synonym benutzt werden.
Das Statement wäre also “Aber in den USA werden auch Polizisten durch Schwarze erschossen…da sollte man auch drüber reden. Das wird nie thematisiert! Das wird wieder verschwiegen, weil es ja nur Polizisten sind!”
Finde, deswegen funktioniert der Vergleich nicht.
Im Gegenteil, “Black Lives Matter” will ja darauf aufmerksam machen, dass BIPOC in den USA sich mit einer ganz spezifischen Art der Gewalt konfrontiert sehen, die andere Demografien so einfach nicht erleben. Also dass BIPOC aufgrund von Racial Profiling oft Opfer von durch Polizisten begangene Gewalt werden, und dass es eben einfach kein vergleichbares Racial Profiling zum Schaden von Weißen Menschen gibt.
Würde man das auf häusliche Gewalt in Deutschland übertragen, dann würde man ja auch implizieren, dass nur Frauen von häuslicher Gewalt betroffen sind und dass, obwohl es natürlich auch Gewalt gegen Männer außerhalb des häuslichen Kontexts gibt, Männer systemisch keinerlei häusliche Gewalt erfahren.
Daher finde ich den Vergleich einfach schlecht.