TL;DR:
- Symbiosen verstehen
- Keine synthetischen Düngemittel oder Pestizide benutzen
- Erde abgedeckt halten
- Kompost verwenden und Pflanzen auch mal verrotten lassen
- Etwas Erde aus der Natur als Starter verwenden
- Nicht zu viel gießen
- Nicht zu viel/ gar nicht umpflügen
- Fruchtfolge beachten
Der Boden ist das A und O für jede Pflanze.
Ist er aus dem Gleichgewicht, zeigt sich das meistens sehr schnell anhand von Schädlingen, Nährstoffmängeln, wenig Ertrag, und vielem mehr.
Ich möchte euch hier ein paar Tipps für die Verbesserung der Bodengesundheit geben, welche ich entweder recherchiert, oder selbst herausgefunden habe.
Symbiosen
Pflanzen können alleine nicht existieren. Sie benötigen eigentlich immer ein Zusammenspiel aus Bodenbakterien und verschiedenen Pilzen, die sie mit Nährstoffen (Wasser, Nitrat, etc.) versorgen.
Mykorrhiza
Eine Pflanze, die unter sterilen Laborbedingungen gezogen wird, geht ein.
Beimpft man sie nun mit Schimmelpilzen, kann sie auf einmal das zigfache an Nährstoffen und Wasser aufnehmen, selbst unter suboptimalen Bedingungen. Sie ist viel resistenter gegenüber Schädlingen und Krankheiten, und sie kann auch mit anderen Pflanzen/ Organismen kommunizieren und Nährstoffe austauschen.
Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr in meinem Post auf c/Pilzzucht, wo ich alles genauer erkläre.
Knöllchenbakterien
Pflanzen brauchen Stickstoff. Viel davon. Meistens muss man diesen in Form von Dünger (Pferdemist, synthetischer Nitratdünger, etc.) ausbringen, sonst kriegen sie einen Mangel und können nicht ordentlich wachsen, was natürlich den Ertrag enorm verringert, oder sogar verhindert.
Der Grund dafür ist, dass Pflanzen diesen nicht selbst erzeugen können.
Bakterien aber schon! Knöllchenbakterien können den Luftstickstoff an sich binden und in der Erde lösen, damit die Pflanzen diesen verwerten können.
Dies geschieht über Hülsenfrüchte. Die sorgen für eine symbiotische Beziehung, bei der sich die Bakterien wohlfühlen und fleißig Stickstoff anreichern, den die Pflanze dann für sich nutzen kann.
Wenn ihr nun Hülsenfruchtgewächse (z.B. Soja, Bohnen, etc.) in die Erde setzt, gerne auch am Ende des Jahres, und diese dann “köpft”, bevor sie den Stickstoff für ihre Früchte selbst aufbraucht, habt ihr es geschafft, ohne Dünger Nährstoffe in die Erde zu bekommen.
Die verwesenden Wurzeln sorgen für eine Reihe weiterer Organismen, die die Bodenbeschaffenheit enorm verbessern, sowie eine bessere Luftversorgung.
Boden abdecken
Deckt den Boden ab wenn es geht, zumindest so, dass nicht die blanke Erde herausschaut.
Egal, ob mit Stroh, Blättern, Moos, was auch immer. Damit verhindert ihr ein Austrocknen und Erosion der Erde, und sorgt dafür, dass die Mikroorganismen und Tierchen sich wohl fühlen und ihren Job gut machen können.
Besonders im Winter ist das echt wichtig!
Keine/ wenig synthetischen Düngemittel und Pestizide
Wie ich in dem Post über Symbiosen schon gesagt habe, sorgen die Verbünde aus Bakterien, Pilzen und Pflanzen fast von selbst dafür, dass es ihnen gut geht. Dafür müsst ihr lediglich die Bedingungen der Natur nachmachen, also beispielsweise genug totes Pflanzenmaterial (Kompost) unterbuddeln.
Wenn man dann mit synthetischen Düngemitteln (Universaldünger) daherkommt, überdüngt das die Erde und es besteht kein Bedarf mehr, diese Nährstoffe auf natürlichem Wege zu kriegen, und die Beziehungen gehen ein. Damit macht ihr den Boden abhängig von euch.
Wenn man einen bestimmten Mangel (z.B. Magnesium) sieht, ist es aber okay, diesen selektiv zu beheben, wenn es nicht anders geht.
Was natürlich GAR nicht geht sind Pestizide. Die töten meistens alles (auch die Organismen im Boden!) und bringen das gesamte Gleichgewicht ins Wanken.
Die meisten Schädlinge bekommt man entweder mechanisch (z.B. Raupen mit der Hand aufklauben, Schnecken mit Kupfer-Zink-Metallband am Hochbeet verjagen, etc.) oder per Fressfeinde (läusefressende Marienkäfer, etc.) weg.
Wenn es gar nicht anders geht, kann man auch mit einer Sprühflasche Neemöl oder ätherischen Ölen nachhelfen.
In der Regel befallen Schädlinge oder Krankheiten aber nur geschwächte Pflanzen.
Was auch hilft, sind verschiedene Pilze im Boden. Manche locken, wie im Mykorrhiza-Post erwähnt, bewusst Insekten (z.B. Läuse) an und fressen diese.
Kompost
Wie gesagt, der Boden ist mehr als nur bisschen Dreck mit Nährstoffen drin. Er ist ein lebender Organismus mit abertausenden verschiedenen Bakterien, Insekten, Pilzen, und mehr.
Und alle brauchen was zu Essen. Das ist in der Regel totes Pflanzenmaterial, das Reihe nach Reihe in verschiedenen Stufen verdaut wird.
Genau das liefert Kompost. Er enthält Nährstoffe, ein Substrat für MOs, Kämmerchen mit Luft, und viel mehr.
Wenn man keinen Kompost zu Hause hat, wie ich, dann kann man auch einfach hin und wieder mal Blätter (oder noch besser: Pilzsubstrat) verbuddeln, die Pflanzen im Herbst nach der Ernte stehen lassen (bzw. nur abschneiden, die Wurzeln aber stecken lassen) und "Unkraut"pflanzen (besonders Hülsenfrüchte) anbauen, die dann im Winter erfrieren.
Am besten, man setzt dann noch Regenwürmer ein und sorgt dafür, dass sie und andere Insekten/ Kleinsttiere sich dort wohl fühlen.
Dafür könnt ihr einen Teil der Erde, wenn ihr in Balkontöpfen anbaut, aus der Natur nehmen, da dort bereits Wurmeier, Bakterien und Insekten drin sein sollten.
Sonstiges
- Nicht zu viel gießen! Immer dafür sorgen, dass in den Blumenkästen die unterste Schicht aus Kies besteht, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann! Ansonsten, wenn sich Wasser anstaut, kann das zu Wurzelfäule durch Sauerstoffmangel führen, da alles absäuft.
- Nicht (so oft) Pflügen. Das verstärkt die Erosion und Austrocknung des Bodens, und tötet einen Großteil der Organismen. Verschiedene Pflanzen, Tiere und Pilze sind in unterschiedlichen Zonen aktiv, und durch das Umgraben durchbricht man das.
- Fruchtfolgen beachten: manche Pflanzen (z.B. Tomaten) zehren viele Nährstoffe aus dem Boden, wenn man immer die gleichen Pflanzen auf der gleichen Stelle anbaut, führt das zu (selektiven) Nährstoffmängeln.
- Weiteres wird ergänzt, wenn mir oder anderen noch mehr einfällt :)
Und - wenn man wirklich Gemüse, Tomaten, Früchte etc. im Garten anbaut, dann lohnt sich ein Blick auf das Thema Fruchtfolgen. Es gibt ja z.B. Starkzehrer wie Tomaten oder Zucchini, welche dem Boden viele Nährstoffe entziehen und daher lohnt es sich auch, die nach Möglichkeit nicht immer an die gleiche Stelle zu pflanzen. Auch ein Boden kann Pause vertragen.
Ist ergänzt, danke! :)
Danke!