Du bist im Urlaub in einem Land, dessen Sprache du überhaupt nicht sprichst. Deine SIM-Karte funktioniert in dem Land auch nicht.
Du sitzt in einem Nachtbus auf dem Fensterplatz. Dein Sitznachbar schläft. Fast alle anderen Fahrgäste schlafen auch. Zwischen dem Fahrgastraum und dem Fahrer ist eine geschlossene Tür.
Der Bus fährt auf einer Autobahn-ähnlichen Straße. Wo genau der Bus gerade entlangfährt, weißt du nicht.

Du schaust aus dem Fenster.

Du siehst kurz einen Menschen, der neben der Gegenfahrbahn im Gebüsch liegt, auf dem Rücken. Ein Fahrrad liegt halb auf ihm drauf. Ob er verletzt oder bei Bewusstsein ist, kannst du nicht sehen, denn nach einem Sekundenbruchteil ist er schon wieder außer Sichtweite.

Was würdest du in dieser Situation tun?

Ich stelle die Frage aus gegebenem Anlass. Ich war in der Situation. Ich habe nichts getan und nichts gesagt. Und fühle mich immer noch schlecht damit.

  • Bonifratz@lemm.ee
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    3 days ago

    So, wie Du die Situation geschildert hast, hättest Du wahrscheinlich wirklich nichts Sinnvolles tun können. Aber das Problem setzt für mich an einem früheren Punkt an: Dass Du Dich mit gar niemandem in irgendeiner Sprache verständigen kannst, kann ich ja noch nachvollziehen, so eine Reise hatte ich auch schon mal. Aber ich hätte mir an Deiner Stelle auf jeden Fall eine lokale SIM-Karte mit Internet besorgt. Dann hättest Du eure genaue Position sehen können, außerdem hättest Du z. B. mit Google-Übersetzung einem Mitreisenden die Situation verständlich machen können. Es ist ja auch in Deinem Interesse, falls Du selbst auf so einer Reise in Schwierigkeiten gerätst, dass Du auf irgendeine Weise Hilfe holen kannst.

    • superkret@feddit.orgOP
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      2 days ago

      Ich hätte schon etwas tun können, denn ganz unvorbereitet war ich nicht.
      Ich hatte die Sprache (Spanisch) vorher im Google Übersetzer heruntergeladen, ebenso die OpenStreetmap für das Land.

      • Bonifratz@lemm.ee
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        ·
        2 days ago

        Hmm, ok. Dann würde ich sagen, Du hättest idealerweise jemanden informieren sollen (so wie ich es verstehe, war vom Personal niemand erreichbar, daher wohl am besten den Sitznachbarn). Eine kurze Nachricht im Übersetzer hätte gereicht, um das Problem klar zu machen. (“Ich habe eine verletzte Person am Straßenrand gesehen. Ich denke, wir sollten anhalten und helfen.”) Dann wäre es in der Hand der Einheimischen gewesen und Du hättest die Verantwortung für die Sache abgegeben.

        That said: Ich kann gut nachvollziehen, dass Du in dem Moment nichts getan hast. Es gab viele Dinge, die Du überlegen musstest, und dann war der Bus ja schon ein ganzes Stück weiter. Ich finde es cool, dass Du das hier erzählst. So sind alle, die das gelesen haben, in einer ähnlichen Situation gedanklich ein bisschen besser vorbereitet und können vielleicht schneller reagieren.

        Was die Person am Straßenrand betrifft, kann man ja hoffen, dass sie bald von jemand Anderem entdeckt wurde. Wenn Du sie sogar aus der anderen Fahrtrichtung sehen konntest, klingt das für mich nicht unwahrscheinlich.

      • DrunkenPirate@feddit.org
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        2 days ago

        Bissl OT: Ich lege die stark ans Herz nicht mehr mit Nachtbussen zu fahren. Klar, sind die günstiger. Die günstige Preis kommt aber mit einer höheren Unfallgefahr. Oft sind die Fahrer übermüdet und auf Aufputschmittel. Die 10-20€ zu Sparen sind dein Leben nicht wert.

        • superkret@feddit.orgOP
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          2 days ago

          Das war in Chile. Da gibt es keine wirklichen Alternativen zum Nachtbus. Allerdings gibt es da auch eine Anzeige im Bus, auf der alle Fahrgäste sehen, wie lange der Fahrer schon am Steuer sitzt, mit einer Web-Adresse der Verkehrsbehörde, über die man direkt Verstöße melden kann.