Die Regierungschefs der Bundesländer fordern laut einem Medienbericht vom Bund eine Verpflichtung von Asylbewerbern zu gemeinnütziger Arbeit. Ein entsprechender Beschlussvorschlag werde auch von den SPD-regierten Ländern mitgetragen.

  • Oozlebamboozle@feddit.de
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    1 year ago

    Konkret soll für Kommunen die Möglichkeit der Heranziehung für gemeinnütze Arbeiten geschaffen werden.

    Und was genau stellt man sich hier überhaupt vor? Das BAMF hat doch schon wahnsinnige Probleme überhaupt irgendwelche Ausbildungen und Abschlüsse anzuerkennen, also wird man hier genau was machen? Das riecht doch schon wieder nach Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der 2000er auf Wish bestellt. Die werden dann wieder irgendwas machen ohne eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt und kostet die Verwaltung sicherlich am Ende wieder zusätzlich Zeit und Ressourcen. Da die Kommunen sowieso kein Geld haben wird es darauf hinauslaufen, was @[email protected] meint: Die bekommen einfach nen symbolischen Euro und wenn die zu den Maßnahmen nicht erscheinen, entzieht man ihnen das Geld oder Sachleistungen.

    Sachleistungen? Stimmt, da war noch was:

    Zudem fordern die Länder bessere Möglichkeiten zur Umstellung der Leistungen für Asylsuchende auf Sachleistungen und bargeldlose Zuwendungen.

    Tja, kaum sind zwei Landtagswahlen mit starkem, rechten Rand rum, schon gilt schon nicht mehr was man vor 6 Tagen noch so vehement abgestritten hat. Aber was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Ich wäre noch dafür, dass die auf ihrer Länderkonferenz noch was mit “Grenzen schließen gegen die IlLeGaLeN MiGrAnTeN”, dann hätten wir das Bullshitbingo wenigstens komplett.

    • TwoCubed@feddit.de
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      1 year ago

      Wenn es vernünftig gemacht wird, könnte es aber durchaus funktionieren oder? Wenn ich mir Japan mal anschaue. Da hat jeder irgendwie eine noch so banale Aufgabe. All diese vermeintlich banalen Aufgaben führen aber dazu, dass dort die Züge innerhalb von 5 Minuten komplett gereinigt sind (an jedem Bahnhof), die Straßen sauber sind, man nirgends warten muss etc. etc.

      Wenn Migranten dadurch wertgeschätzt werden, weil sie was für das Umfeld hier tun, könnten sich die Spannungen in der Gesellschaft auch wieder entspannen oder?

      Es muss aber vernünftig geschehen. Die Zeit in der gemeinnützigen Arbeit muss zwingend als Arbeitserfahrung anerkannt werden. Auch müssen sie die Chance haben, an Sprachkursen teilnehmen zu können und mit deutschen Staatsbürgern zusammenarbeiten zu können etc. etc.

      Also ich gehe davon aus, dass Deutschland es mal wieder verkacken wird. Aber ich glaube es könnte funktionieren und für alle einen Vorteil geben.

      Edit: das mit den Sachleistungen ist natürlich die völlig falsche Richtung und bestätigt meine Vermutung, dass Deutschland es verkacken wird.

      • Oozlebamboozle@feddit.de
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        1 year ago

        Vernünftig wäre es, wenn das Ganze nicht aus Zwang (ohne Repressalien) und mit ordentlicher Entlohnung passieren würde. Meiner Vermutung nach wird aber beides nicht geschehen. Denn wenn es diese Jobs bräuchte, wären sie normal ausgeschrieben. Und warum sollten diese dann, polemisch gesagt, nur den Migranten vorbehalten sein und nicht anderen auch? Und wenn man mal die Aussage “GEMEINNÜTZIGE” Arbeit hier sich etwas auf der Zunge zergehen lässt redet man entweder von a) Jobs, die kein anderer machen will, oder b) wird halt wenn überhaupt/schlecht bezahlt. Schau dir am Besten die folgende Statistik der Friedrich-Ebert-Stiftung an:

        Da heißt es auch:

        In den deutschsprachigen Ländern ist der Erwartungshorizont bei der Arbeitsaufnahme von Flüchtlingen offensichtlich niedrig. Das gilt auch für die breitere Öffentlichkeit, denn es gibt nur sehr wenige Presseartikel oder Dikurse über die Arbeitsaufnahme. Vorherrschend ist auf der einen Seite eine karitative Haltung und auf der anderen ein Belastungsdiskurs in Bezug auf „Einwanderung in die Sozialsysteme“. Diese Einstellungen haben lange Traditionen, denn schon seit den 1980er Jahren wurden Flüchtlinge in Deutschland als Asylbewerber_innen kategorisiert und aus dem Arbeitsmarkt herausgehalten, in den Mittelmeerländern dagegen als Arbeitskräfte betrachtet (Finotelli 2007).

        “Gemeinnützige Arbeit”, wie hier vorgeschlagen, ist einfach ein “Wir ändern nichts am System, das BAMF ist weiterhin völlig überfordert und überbürokratisiert. Dafür können wir jetzt schönen Statistiken zeigen, dass die Leute doch beschäftigt sind”. Nichts wird sich an der Argumentation bezüglich “Einwanderung in die Sozialsysteme” ändern, wenn die Leute von ihrer gemeinnützigen Arbeit noch immer von Sozialhilfe abhängig sind.