Die grünen Spitzenpolitiker Robert Habeck, Annalena Baerbock, Ricarda Lang – für viele im Saale-Orla-Kreis eine Zumutung. Kanzler Olaf Scholz – ein zwielichtiger Mann, von dem sie nicht mal einen Gebrauchtwagen kaufen würden. „Dem glaube ich kein Wort“, diktiert mir einer in den Block. Und Christian Lindner von der FDP? Ein aalglatter Politiker, der mit ihren Sorgen und Problemen so viel anfangen kann wie ein Veganer mit einer Thüringer Rostbratwurst. So denken sie hier in Thüringen. Viele zumindest.
So weit, so verständlich. Aber absolut kein Grund deshalb rechtsradikal zu wählen.
Ich frage nach einem Beispiel. „Die Schulen sind marode, es gibt zu wenige Lehrer“, antwortet Frau Weithaas. „Unser Sohn geht in die 7. Klasse. Der hat 12 bis 15 Stunden Ausfall pro Woche und keinen Physikunterricht. Chemie nur eine Stunde, Biologie nur eine Stunde – was sollen denn die Kinder für später mal lernen? Das ist doch eine Katastrophe.“
In welcher Welt leben die, dass die glauben, die AfD würde für bessere Verhältnisse an unseren Schulen sorgen?
Der selbständige Handwerker und Bundeswehr-Reservist Sandro Schmidt, 46, aus Oettersdorf bei Schleiz sagt: „Das größte Problem ist der Zuzug von Ausländern. Überall fehlt es an Geld, aber dort spielt Geld keine Rolle. Dabei ist unsere Integrationspolitik der letzten Jahrzehnte nicht gerade eine Erfolgsgeschichte.“
Na klar, das größte Problem…
Diese Leute wählen wissentlich rechtsradikal und die Begründung dafür sind “die da oben”. Was will man mit so Leuten noch anfangen?
Die Leute dort wählen AFD weil alle anderen Parteien bereits versagt haben… Im Osten eben auch die Linken schon (obwohl auch die Linken im Osten mehr gewählt werden als im Westen) die fühlen sich vergessen und ignoriert, und das seit 30 Jahren, junge Leute gibt’s da auch kaum noch. Im Endeffekt kommt alles schlechte zusammen und man denkt das “eine schlimme Partei wählen die da oben vielleicht mal wachrüttelt”
Gutheißen muss man es definitiv nicht, aber nachvollziehbar ist es trotzdem irgendwo.
die fühlen sich vergessen und ignoriert, und das seit 30 Jahren, junge Leute gibt’s da auch kaum noch
Lass es mich anders ausdrücken: Die haben seit 30 Jahren ihren Arsch nicht hoch bekommen und brauchen dafür jetzt natürlich einen Schuldigen.
Bequem ist immer ein wie auch immer eingebildeter Machtapparat gegen den man ja sowieso nix ausrichten kann, da muss man sich auch in Zukunft nicht bemühen.
Wer immer kann flieht von dort an Orte an denen es vermeintlich besser ist und stellt dann fest: Meh überall die selbe Scheiße.
Neh junge, du kannst nicht einfach behaupten die sind faul, dafür gibt’s keinerlei Nachweise, eher fürs Gegenteil. Und das der Osten politisch völlig ignoriert wird ist auch ein Fakt.
Wenn du keine Erfahrungen damit gemacht hast, ok, aber dann sei still.
Von wem wird der Osten ignoriert? Von sich selbst?
Ich glaube manchmal den Leuten ist hat nicht klar dass sie selbst etwas machen können ohne zuerst von jemandem dafür eine Erlaubnis bekommen zu haben.
Ich habe gehört die haben da eigene Städte, Regierungsbezirke, ganze Bundesländer. Und die ignorieren sich alle selbst und gegenseitig?
Du machst offensichtlich Scherze.
Wenn einem die Regierung nicht passt: Wähl ne andere, an einem die Parteien nicht passen: Arsch hoch und eine gründen. Was kommt da so aus dem Osten? Achso…
Ist dir eigentlich bewusst wie hart die Länder unmittelbar nach der Wende gefickt wurden? Alles musste/sollte raus.
Für diesen Anfang hat sich mittlerweile einiges getan, aber eben großteils in den Ballungsräumen, auf dem Land viel zu spät. Und da begann die Abwanderung als erstes, der Anfang von zu wenig Lehrer für Chemie Unterricht und irgendwer kam auf die Idee eine Minderheit verantwortlich zu machen. Halt nicht die, die sich hier die Taschen gefüllt hat :)
Stimme ich dir völlig zu, die Treuhand und das Absahnen westlicher Firmen nach der Wende war extrem ungeschickt, die Idee war theoretisch gut aber weil soetwas noch nie zuvor passiert war waren die Erfahrungen auch gering damit.
Ist halt alles kein Grund eine Generation und 33 Jahre später immer noch absolut nichts erreicht zu haben. Klar sind die Startbedingungen nicht perfekt aber wo sind sie das?
Das Ruhrgebiet wurde auch nach Ende der Stahlära und mit demografischem Wandel gefickt. Wohin das Auge blickt arbeitslose Gastarbeiter in vormals firmeneigenen Wohnquartieren die man in den 70ern ohne mit der Wimper zu zucken eingeladen hat und die leider nur Kohle aus’m Berg kloppen konnten.
Dazu eine Umwelt und Verbauung die bestenfalls “lol” ist und neben den Schäden noch die Ewigkeitskosten des Bergbaus auf der Schulter.
Und jetzt? Bemitleiden wir uns für immer selbst und sagen “oooh es ist alles so schwer und so schlimm”? Was soll das bringen?
Hier ist das Problem aber ähnlich, eine SPD die nie gerafft hat wie sie die Kumpel damals beschissen hat und sich immer noch lachhaft als Arbeiterpartei geriert und eine CDU die nach dem Betrüger Laschet uns direkt den nächsten Clown vor die Nase setzt. Hier raffen die Leute auch nicht das nicht neue natürliche Ressourcen den Karren aus dem Dreck ziehen werden.
Immernoch absolut nichts erreicht würde ich jetzt nicht sagen, aber okay. Leipzig zB ist gut am durchgentrifizieren und auf dem Weg zu Mietverhältnissen der alten Bundesländer, bewirbt sich hier und da als Modellstadt und hat gute Chancen. Die ländliche Region ist aber das Problem, da sind die Nazis nie weg gewesen und Biedenkopf waren sie egal.
(Auf den Ruhrgebiet Vergleich gehe ich nicht ein, weil das eine mit dem anderen imo nichts zu tun hat, bedenke mal die politischen Unterschiede vor der Wende in den Regionen und was das aus den Menschen gemacht haben könnte und wie die Renten etc abgewickelt wurden, sind halt andere Rahmenbedingungen).
Und was passiert wenn sich junge Menschen politisch progressiv engagieren wollen in Sachsen? Repression. Guck dir an wie da mit Kindern am Tag der Jugend umgegangen wurde vor kurzem. Ich fürchte ein paar könnten Angst bekommen sich weiter politisch zu engagieren.
Leipzig zB ist gut am durchgentrifizieren und auf dem Weg zu Mietverhältnissen der alten Bundesländer
Ich bin mir nicht sicher ob das eine gute Sache ist aber naja…
Die ländliche Region ist aber das Problem, da sind die Nazis nie weg gewesen und Biedenkopf waren sie egal.
Das scheint überall so zu sein, man hat sich da glaube ich früher gerne etwas vorgemacht weil man es einfach nicht sehen wollte und auch nicht sehen musste aber wirklich weg waren die glaube ich nirgendwo jemals.
Und was passiert wenn sich junge Menschen politisch progressiv engagieren wollen in Sachsen? Repression.
Ist in den ländlichen Regionen in NRW nicht anders. Versuch mal gegen die Interessen der eingesessenen Bauern vorzugehen, da merkst du plötzlich wer das Heft in der Hand hat. Das Grünen bashing auf Stammtischniveau ist hüben wie drüben fast gleich würde ich behaupten z.B.
Du machst es dir zu einfach. Für die Leute in Osten war die Wende eine große und anhaltende Enttäuschung. Die fühlen sich abgezockt von “denen da oben” und das nutzt die AFD knallhart aus. Die rechtsradikalen Tendenzen und Xenophobie gibt es im Westen genauso. Aber die wählen halt CxU, damit alles so bleibt wie es ist.
Ja, stimmt das ist eine einfache Ansicht, konträr zu der ebenso einfachen Ansicht das die Wende ein unüberwindbares Trauma ist. Klar ist es hart für die Leute im Osten, einerseits gewesen andererseits natürlich immer noch. Klar gibt es schwierige strukturelle Probleme.
Das Ding ist: Die haben wir überall in Deutschland, “der Osten”, falls er als zusammenhängendes Konzept überhaupt noch existiert ist nicht irgendwie einzigartig damit. Dort haben die Probleme eine lange Historie, haben sie hier auch, nur eben eine andere.
Von vornherein das Handtuch zu werfen und einen unbesiegbaren nicht zu fassenden Feind wie “die da oben”, die niemals klar benannt werden können (absichtlich natürlich) ist bequem, wird mit den EU Gremien auf Bundesebene auch so gemacht.
Leider ist diese Ansicht eben auch zu einfach und nicht im geringsten hilfreich dabei irgendwelche Probleme anzugehen.
Zusätzlich noch zu erwähnen, dass die Ländern im Osten, insbesondere Sachsen und Thüringen jahrelang Rechte Konservative wie die CDU mit bequemen Mehrheiten ausgestattet haben obwohl schon damals bestens bekannt war, daß das genau die Leute sind die sie nach der Wende “abgezogen” haben. Mit Vogel (Thüringen) und Biedenkopf (Sachsen) waren in beiden Ländern über zehn Jahre CDUler aus Westdeutschland an der Macht. Mir kommt es vor als herrsche dort einfach ein Faible für einen gewissen Autoritarismus.
Wie oben erwähnt scheint mit eine deutliche Strategie der Umverteilung auch die einzige Lösung oder zumindest der Versuch einer solchen, quasi Populismus von links.
So weit, so verständlich. Aber absolut kein Grund deshalb rechtsradikal zu wählen.
In welcher Welt leben die, dass die glauben, die AfD würde für bessere Verhältnisse an unseren Schulen sorgen?
Na klar, das größte Problem…
Diese Leute wählen wissentlich rechtsradikal und die Begründung dafür sind “die da oben”. Was will man mit so Leuten noch anfangen?
Die Leute dort wählen AFD weil alle anderen Parteien bereits versagt haben… Im Osten eben auch die Linken schon (obwohl auch die Linken im Osten mehr gewählt werden als im Westen) die fühlen sich vergessen und ignoriert, und das seit 30 Jahren, junge Leute gibt’s da auch kaum noch. Im Endeffekt kommt alles schlechte zusammen und man denkt das “eine schlimme Partei wählen die da oben vielleicht mal wachrüttelt”
Gutheißen muss man es definitiv nicht, aber nachvollziehbar ist es trotzdem irgendwo.
Lass es mich anders ausdrücken: Die haben seit 30 Jahren ihren Arsch nicht hoch bekommen und brauchen dafür jetzt natürlich einen Schuldigen.
Bequem ist immer ein wie auch immer eingebildeter Machtapparat gegen den man ja sowieso nix ausrichten kann, da muss man sich auch in Zukunft nicht bemühen.
Wer immer kann flieht von dort an Orte an denen es vermeintlich besser ist und stellt dann fest: Meh überall die selbe Scheiße.
Neh junge, du kannst nicht einfach behaupten die sind faul, dafür gibt’s keinerlei Nachweise, eher fürs Gegenteil. Und das der Osten politisch völlig ignoriert wird ist auch ein Fakt.
Wenn du keine Erfahrungen damit gemacht hast, ok, aber dann sei still.
Von wem wird der Osten ignoriert? Von sich selbst?
Ich glaube manchmal den Leuten ist hat nicht klar dass sie selbst etwas machen können ohne zuerst von jemandem dafür eine Erlaubnis bekommen zu haben.
Ich habe gehört die haben da eigene Städte, Regierungsbezirke, ganze Bundesländer. Und die ignorieren sich alle selbst und gegenseitig?
Du machst offensichtlich Scherze.
Wenn einem die Regierung nicht passt: Wähl ne andere, an einem die Parteien nicht passen: Arsch hoch und eine gründen. Was kommt da so aus dem Osten? Achso…
Ist dir eigentlich bewusst wie hart die Länder unmittelbar nach der Wende gefickt wurden? Alles musste/sollte raus. Für diesen Anfang hat sich mittlerweile einiges getan, aber eben großteils in den Ballungsräumen, auf dem Land viel zu spät. Und da begann die Abwanderung als erstes, der Anfang von zu wenig Lehrer für Chemie Unterricht und irgendwer kam auf die Idee eine Minderheit verantwortlich zu machen. Halt nicht die, die sich hier die Taschen gefüllt hat :)
Stimme ich dir völlig zu, die Treuhand und das Absahnen westlicher Firmen nach der Wende war extrem ungeschickt, die Idee war theoretisch gut aber weil soetwas noch nie zuvor passiert war waren die Erfahrungen auch gering damit.
Ist halt alles kein Grund eine Generation und 33 Jahre später immer noch absolut nichts erreicht zu haben. Klar sind die Startbedingungen nicht perfekt aber wo sind sie das?
Das Ruhrgebiet wurde auch nach Ende der Stahlära und mit demografischem Wandel gefickt. Wohin das Auge blickt arbeitslose Gastarbeiter in vormals firmeneigenen Wohnquartieren die man in den 70ern ohne mit der Wimper zu zucken eingeladen hat und die leider nur Kohle aus’m Berg kloppen konnten.
Dazu eine Umwelt und Verbauung die bestenfalls “lol” ist und neben den Schäden noch die Ewigkeitskosten des Bergbaus auf der Schulter.
Und jetzt? Bemitleiden wir uns für immer selbst und sagen “oooh es ist alles so schwer und so schlimm”? Was soll das bringen?
Hier ist das Problem aber ähnlich, eine SPD die nie gerafft hat wie sie die Kumpel damals beschissen hat und sich immer noch lachhaft als Arbeiterpartei geriert und eine CDU die nach dem Betrüger Laschet uns direkt den nächsten Clown vor die Nase setzt. Hier raffen die Leute auch nicht das nicht neue natürliche Ressourcen den Karren aus dem Dreck ziehen werden.
Immernoch absolut nichts erreicht würde ich jetzt nicht sagen, aber okay. Leipzig zB ist gut am durchgentrifizieren und auf dem Weg zu Mietverhältnissen der alten Bundesländer, bewirbt sich hier und da als Modellstadt und hat gute Chancen. Die ländliche Region ist aber das Problem, da sind die Nazis nie weg gewesen und Biedenkopf waren sie egal. (Auf den Ruhrgebiet Vergleich gehe ich nicht ein, weil das eine mit dem anderen imo nichts zu tun hat, bedenke mal die politischen Unterschiede vor der Wende in den Regionen und was das aus den Menschen gemacht haben könnte und wie die Renten etc abgewickelt wurden, sind halt andere Rahmenbedingungen). Und was passiert wenn sich junge Menschen politisch progressiv engagieren wollen in Sachsen? Repression. Guck dir an wie da mit Kindern am Tag der Jugend umgegangen wurde vor kurzem. Ich fürchte ein paar könnten Angst bekommen sich weiter politisch zu engagieren.
Ich bin mir nicht sicher ob das eine gute Sache ist aber naja…
Das scheint überall so zu sein, man hat sich da glaube ich früher gerne etwas vorgemacht weil man es einfach nicht sehen wollte und auch nicht sehen musste aber wirklich weg waren die glaube ich nirgendwo jemals.
Ist in den ländlichen Regionen in NRW nicht anders. Versuch mal gegen die Interessen der eingesessenen Bauern vorzugehen, da merkst du plötzlich wer das Heft in der Hand hat. Das Grünen bashing auf Stammtischniveau ist hüben wie drüben fast gleich würde ich behaupten z.B.
Du machst es dir zu einfach. Für die Leute in Osten war die Wende eine große und anhaltende Enttäuschung. Die fühlen sich abgezockt von “denen da oben” und das nutzt die AFD knallhart aus. Die rechtsradikalen Tendenzen und Xenophobie gibt es im Westen genauso. Aber die wählen halt CxU, damit alles so bleibt wie es ist.
Ja, stimmt das ist eine einfache Ansicht, konträr zu der ebenso einfachen Ansicht das die Wende ein unüberwindbares Trauma ist. Klar ist es hart für die Leute im Osten, einerseits gewesen andererseits natürlich immer noch. Klar gibt es schwierige strukturelle Probleme.
Das Ding ist: Die haben wir überall in Deutschland, “der Osten”, falls er als zusammenhängendes Konzept überhaupt noch existiert ist nicht irgendwie einzigartig damit. Dort haben die Probleme eine lange Historie, haben sie hier auch, nur eben eine andere.
Von vornherein das Handtuch zu werfen und einen unbesiegbaren nicht zu fassenden Feind wie “die da oben”, die niemals klar benannt werden können (absichtlich natürlich) ist bequem, wird mit den EU Gremien auf Bundesebene auch so gemacht.
Leider ist diese Ansicht eben auch zu einfach und nicht im geringsten hilfreich dabei irgendwelche Probleme anzugehen.
Zusätzlich noch zu erwähnen, dass die Ländern im Osten, insbesondere Sachsen und Thüringen jahrelang Rechte Konservative wie die CDU mit bequemen Mehrheiten ausgestattet haben obwohl schon damals bestens bekannt war, daß das genau die Leute sind die sie nach der Wende “abgezogen” haben. Mit Vogel (Thüringen) und Biedenkopf (Sachsen) waren in beiden Ländern über zehn Jahre CDUler aus Westdeutschland an der Macht. Mir kommt es vor als herrsche dort einfach ein Faible für einen gewissen Autoritarismus.
Wie oben erwähnt scheint mit eine deutliche Strategie der Umverteilung auch die einzige Lösung oder zumindest der Versuch einer solchen, quasi Populismus von links.