Hallo,

ich würde gerne wissen, was ihr über Grillenprotein(pulver) denkt. Klar, ist nicht vegan, allerdings fällt mir abgesehen davon kein Grund ein, das nicht zu essen. Grillen haben ein gering entwickeltes Nervensystem, daher ist sowohl die Haltung als auch die Tötung kein besonderer Stress für sie. Offensichtlich brauchen sie deutlich weniger Platz, fressen bei weitem weniger, man kann sie leicht artgerecht halten, usw. Dazu kommt, das Grillen B12 enthalten, was wir ja so oder so supplementieren (sollten).

Ich muss gestehen, ich bin ein wenig unentschlossen – ist halt eben nicht vegan. Aber all die typischen Gründe, vegan zu leben, treffen hier nicht zu. Allerdings kenne ich mich auch nicht so gut mit der Haltung der Grillen aus, die meisten meiner Infos kommen von Leuten, die ihr Geld mit Grillenprotein verdienen. Massengrillenhaltung ist sicherlich nochmal anders, als die paar Futterinsekten daheim. Habt ihr da mehr Infos? Würdet ihr das Essen, um z.B. eine weitere Proteinquelle zu implementieren?

  • setsubyou@lemmy.world
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    1 year ago

    Was das moralische angeht, musst du halt wissen ob du bestimmen kannst ab wann ein Tier leiden kann etc. Es gibt ja auch Leute die das über Fische sagen, du kannst dann halt Grillen-Vegetarier sein. Für mich ist ein Teil der veganen Idee auch, dass ich das nicht nach belieben entscheiden will, vor allem nicht bloß weil ich was neues essen will das aber nicht wirklich notwendig ist, deshalb wäre es für mich nix.

    (Außerdem geht mir an der Sache mit den Insekten noch ein wenig auf den Keks dass das quasi ein Weg ist, für eine gegebene Menge Nährstoffe die Anzahl getöteter Tiere zu maximieren. Wörtlich die Antwort auf die Frage wie ich möglichst viele Individuen für meine Ernährungsticks auslöschen kann. Wenn sich irgendwann rausstellt dass die Grillen doch schlau genug sind 1+1 zu rechnen und ihr Kreuz nicht bei der AfD zu machen dann maximierst du da auch die Reue.)

    Was den Umweltaspekt und artgerechte Haltung angeht, das ist halt bei allen Tieren so. Das geht immer und so haben unsere Vorfahren das auch gemacht. Aber es skaliert halt nicht. Menschen haben Hühner schon gehalten als die ein oder zwei mal im Jahr ein paar Eier gelegt haben. Aber es gab halt immer genug Bedarf um mehr zu produzieren und genug Anreiz das billig bzw. wirtschaftlich effizient zu machen, und so sind wir bei unserer modernen Massentierhaltung gelandet. Und jetzt geht alles andere nicht mehr, selbst das berühmte Huhn das zufällig im Garten wohnt und da halt Eier legt die es nicht braucht ist ja immer noch eine durch Zucht an unseren Bedarf angepasste Art und hat allein dadurch schon erhebliche Nachteile für sich selbst.

    Es wird auch niemand daran gehindert Tieren ein schönes Leben zu finanzieren und sie erst zu essen wenn sie an Altersschwäche sterben oder sowas. Rein prinzipiell könnte man das machen, aber es ist wirtschaftlich halt nicht möglich, und eben vor allem nicht für die ganze Bevölkerung.

    Das gleiche wird mit allem passieren sobald es mainstream wird. Mit dem steigenden Bedarf kommen die Anreize, das wirtschaftlich durch zu optimieren. Alles was für die Tiere oder die Umwelt besser ist, skaliert nicht weil es nicht effizient ist und deshalb mehr kostet und weniger Gewinn abwirft. Deshalb kann es frei nach Kant auch keine Lösung sein.

    • federalreverse-old@feddit.de
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      1 year ago

      Was das moralische angeht, musst du halt wissen ob du bestimmen kannst ab wann ein Tier leiden kann etc.

      Wobei es durchaus auch Leute gibt, die sagen, dass Pflanzen auch intelligent sind und vielleicht sogar fühlen, aber eben mit anderen Mechanismen als Tiere. (Taugt natürlich auch super als Trollargument für manche Omnis.)

      • setsubyou@lemmy.world
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        1 year ago

        Klar, aber da wir uns nicht rein mineralisch ernähren können, müssen wir irgendwo eine Linie ziehen. Mit dem Tier vs nicht Tier machen wir uns zu einem gewissen Grad auch einfach nur die Unterscheidung leicht.

        Bei Pflanzen kann man auch nochmal unterscheiden. Wenn ich Obst esse dann leidet die Pflanze nicht, das ist einfach nur deren Mechanismus ihre Samen zu verteilen. Wenn Weizen geerntet wird, ist die Pflanze auch schon tot. Also da gibt es einiges was mit Tieren in keiner Weise vergleichbar ist selbst wenn Pflanzen Schmerz empfinden.

        • federalreverse-old@feddit.de
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          1 year ago

          Letzteres ist dann quasi Frutarismus und soweit ich weiß, kriegt man damit keine vollständige Ernährung hin.

          Da Tiere ja auch Pflanzen essen, ist es, auch wenn man Pflanzen eine Leidensfähigkeit zuschreibt, immer noch das kleinere Übel Pflanzen zu essen anstatt Insekten zu essen, die ihrerseits Pflanzen essen.

    • Drake@feddit.deOP
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      1 year ago

      Danke für deine ausführliche Antwort. Du hast einige gute Punkte, vor allem die Skalierbarkeit hatte ich zu vor nicht bedacht. Würde vermutlich nie so schlimm werden wie bei Säugetieren, aber das kann ja nicht unser Anspruch sein.

  • jo3rn@feddit.deM
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    1 year ago

    Klar, ist nicht vegan, allerdings fällt mir abgesehen davon kein Grund ein, das nicht zu essen.

    Hä? Ist das kein ausreichender Grund?

    Die Datenlage ist nicht eindeutig, ob Grillen farmen mit weniger Schmerz verbunden ist als bei Säugetieren. Aber am Ende wird trotzdem ein Tier ausgebeutet und getötet.

    Bei Insekten als Nahrungsmittel treffen in Deutschland/Europa nicht mal die sonstigen Ausreden zu. Verfügbarkeit, Bequemlichkeit, Gewohnheit, Tradition, Kultur, bekannter Geschmack… ist ja alles nicht gegeben. Warum also damit anfangen? B12 und Proteine bekommt man auch ohne Insekten.

    • Drake@feddit.deOP
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      1 year ago

      Für mich nicht umbedingt, ich habe mich hauptsächlich wegen dem Leid und der Konsequenzen fürs Klima fürs vegan sein entschieden.

      Bequemlichkeit trifft hier sehr wohl zu, da man mit einem Pulver B12 und alle essenziellen Aminosäuren abdeckt, ohne einen einzigen weiteren Gedanken verschwenden zu müssen.

      • jo3rn@feddit.deM
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        1 year ago

        Es gibt auch bei Insekten Hinweise auf ein Schmerzempfinden, warum also ein Risiko eingehen? Ich versteh nicht ganz, welche Antwort du dir erwartest.

        Und wenn es unbedingt Pulver sein muss, gibt es auch veganes Eiweißpulver. Aber Bequemlichkeit wäre wie gesagt sowieso nur eine Ausrede, kein Argument.

    • WallEx@feddit.de
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      1 year ago

      Wo ziehst du die Grenze der Ausbeutung? Also welche Lebewesen auszubeuten ist für dich okay? Und ist das industrielle anbauen von Pflanzen nicht auch eine Form von Ausbeutung?

      Für mich zählt eher die Leidensfähigkeit, aber das muss eh jeder für sich ausmachen.

        • WallEx@feddit.de
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          1 year ago

          Was sind für dich Tiere? Bzw ab wann ist es kein Zellhaufen mehr wie ein Pils sondern ein tierisches Lebewesen?

            • WallEx@feddit.de
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              1 year ago

              Wenn das deine Definition ist, cool. Meine richtet sich weniger nach Wikipedia sondern mehr danach, wie ich ethisch und moralisch handeln kann, speziell wegen der Ernährung.

  • federalreverse-old@feddit.de
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    1 year ago

    Warum ist dieser Beitrag hier und nicht auf !fragfeddit oder so? Ich glaube, du wirst hier aus offensichtlichen Gründen keine super positiven Antworten bekommen.

    • Drake@feddit.deOP
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      1 year ago

      Ich will keine super positiven Antworten, sondern die ehrliche Meinung von Veganern. Ich dachte, evtl gibt es jemanden, der Ahnung vom Thema hat und mir mehr an die Hand geben kann als “ist eben nicht vegan”.

  • quarry_coerce248@discuss.tchncs.de
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    1 year ago

    Was ist dein Problem mit veganen Proteinquellen? Wieso brauchst du überhaupt Pulver und wieso reicht dir die vegane Auswahl nicht?

    um z.B. eine weitere Proteinquelle zu implementieren?

    Wieso?

  • 768
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    1 year ago

    Grillen haben ein gering entwickeltes Nervensystem

    meisten meiner Infos kommen von Leuten, die ihr Geld mit Grillenprotein verdienen

    Warum?

  • MucherBucher@feddit.de
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    1 year ago

    Aber all die typischen Gründe, vegan zu leben, treffen hier nicht zu

    Nicht wirklich Tierwohl ist debattierbar, ich verstehe warum man da sagen kann “Grillen sind nicht in der Lage, aktive Gedanken, Schmerzen, Glück/Unglück, etc. zu fühlen” die Frage kann ich dir auch nicht beantworten.

    Für mich ist die benötigte Energie extrem relevant. Darüber wird meisst nicht in dieser Form gesprochen, eher gibt’s die Angabe, wie viel Futter für wie viel Masse benötigt wird. Man nennt das Futterverwertung, englisch Feed Concersion Ratio, kurz FCR. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Feed_conversion_ratio

    Zum Verständnis, eine Futterverwertung von 2 bedeutet 2kg Futter führen zu 1kg Gewichtszunahme. Wenn nix spezielles steht, gehts um Trockenfutter als Input und Tiermasse NASS mit Knochen und allem ungeniessbarem als Output. Ein FCR unter 1 ist also auch möglich und nicht unbedingt aussagekräftig bezüglich der Energieeffizienz.

    Hier ein guter Artikel: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2211912417300056?via%3Dihub Da wird sogar der kalorische Ertrag angesprochen, also Energieeffizienz. Dabei wird sichtbar, dass halt bei jeder Art von Masseumwandlung viel Energie verloren geht. Bei Grillen und besonders Mehlwürmern ist der Verlust viel geringer, gegen z.B. Tofu kommt’s aber nicht an. Jetzt ist’s aber so, dass Grillen teils auch Nahrung essen können, die wir nicht möchten oder gar nicht essen können. also eigentlich Abfall. Gibt nicht genug Studien, um die eine richtig gute Antwort zur Energieeffizienz zu geben.

    Persönlich muss ich dazu sagen, warum Grillen oder Mehlwürmer-Larven essen, wenn ich auch Tofu und Seitan haben kann? Klar, die Eiweissverwertung im Menschen könnte theoretisch besser sein und B12 haben Tiere normalerweise auch mehr in sich als Sojabohnen und Weizen. Aber willst du ernsthaft alle paar Tage Insekten essen? Ich ess ja nicht mal täglich Tofu oder Seitan. Mich persönlich macht Insektenkonsum einfach nicht an, aber energietechnisch verwerflich ist das nicht wirklich.

  • CoconutKnight@feddit.de
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    1 year ago

    Für mich wär das glaub ich nix. Habe schon mal Insekten gegessen, es ist also nicht der Ekelfaktor, zumal man das Pulver wohl kaum wahrnehmen wird. Ich habe aber mal von nem Experiment erfahren, bei denen bei Fliegen getestet wurde, wie sie darauf reagieren mit einem Laser bestrahlt zu werden. Das Insekt versucht dann durchaus dem Strahl auszuweichen, wodurch vermutet wird, dass ein Schmerzempfinden vorhanden sei (Ich hab leider keine Quelle dafür). Klar sind Fliegen keine Heuschrecken und es ist vielleicht etwas Hirnakrobatik, da jetzt auch bei Grillen von einem Schmerzempfinden auszugehen; Aber das ist jedenfalls der Grund, weshalb ich voraussichtlich darauf verzichten würde. Und die Bilder die ich bisher von Insektenfarmen gesehen habe, haben mich an der Artgerechtigkeit der Haltung zweifeln lassen.

    Wenn du also unentschlossen bist, würde ich empfehlen nochmal zu schauen ob das mit dem Schmerzempfinden bei Grillen untersucht ist. Vielleicht sogar bei Google Scholar, wenn man sich die volle Dröhnung geben möchte xD Vielleicht bringt dich das in der Entscheidungsfindung weiter.

  • crispy_kilt@feddit.de
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    1 year ago

    Das ist Fleisch. Du isst die Körper getöteter Tiere. Ob du das tun willst musst du selber entscheiden, aber mit Vegan hat das nichts zu tun - nicht mal mit Vegetarisch.

  • Undertaker@feddit.de
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    1 year ago

    Klar, ist nicht vegan

    Damit kann hier zugemacht werden.

    Und ohne fundierte Kenntnisse ist der Beitrag auch ansonsten einfach nur überflüssig.

    • WallEx@feddit.de
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      1 year ago

      Das ist auch nur deine Meinung. Für mich bestimmt die Leidensfähigkeit des Lebewesens ob ich es essen würde oder nicht, sonst wären Pflanzen ja auch Diskussionsgegenstand. Bei grillen ist meines Wissens nach das Nervensystem nicht weit genug entwickelt um nach jetzigem stand der Forschung schmerzen zu empfinden. Wie siehst du das?

    • MucherBucher@feddit.de
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      1 year ago

      Vegan ist doch auch nur ein Wort. Mir ist’s egal ob ich Veganer oder Zimtschnecke genannt werde (obwohl das letztere schon ganz süss wäre). Mir geht’s nicht um den Stolz, zum Wohl anderer zu verzichten. Mir geht’s doch nur darum, was ich selbst von meinen Taten halte.