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Cake day: August 5th, 2023

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  • Oh nicht falsch verstehen, von der ökologischen und architektonischen Sicht ist Erhalt vom Bestand sinnvoll. Wir haben auch 2 Jahre lang versucht einen Altbau zu erwerben und neu zu beleben. Nicht weil es billiger ist sondern aus Überzeugung. Wir haben wirklich alles probiert, Bauernhaus, Stadtvilla, Pfarrhaus, sogar 60er Bauten haben wir angeschaut. Aber selbst Immobilien in Gemeindebesitz wurden uns nicht verkauft, auch nicht als wir 20% über ermittelten Marktwert (vom Gutachter) geboten haben (sie wollten 100% über Marktwert). Da denkt wirklich jeder man würde auf Betongold sitzen. Das Problem ist: es funktioniert, der Verkäufer muss einfach nur warten. In ein zwei Jahren steht morgens einer auf und kauft das Ding. Laufende Kosten sind äußerst gering, also kein Risiko.

    Als Käufer hast dann das Risiko:

    1. mit energetischer Sanierung und deren Folgen, Schimmel und co.
    2. Überraschungen bei der Sanierung, fragliche Bausubstanz und Bausünden
    3. Bewilligungen die nicht erteilt werden für Umbaumaßnahmen
    4. besondere Auflagen wie Denkmalschutz, Bestandsschutz
    5. Kosten ähnlich wie Neubau, nur nicht kalkulierbar -> Finanzierung äußerst schwierig, mögen Banken gar nicht so gern haben wir feststellen müssen.

    Dazu soll jetzt noch eine Prüfung kommen ob man abreisen darf? Macht das Altbau attraktiver? Ich fürchte nicht. Klar ist eines: für Investoren sind Altbauten interessant aufgrund der oft gefragten Lage und guter GFZ im Bauplan.

    Wir haben die Suche mittlerweile aufgegeben und bauen neu, weniger Risiko und endlich eine Lösung.


  • Weil da halt niemand hin möchte. Bisschen an der Lebensrealität in Deutschland muss man sich orientieren. Ansonsten kann man gleich sagen: Litauen hat günstige Wohnungen, kann man ja dorthin ziehen. Alternative Wohnformen? Meinst sowas wie Mehrgenerationenwohnen? Wir machen sowas, ich Frau und Schwiegereltern. Geht nicht im bestehenden Haus weil zu klein. Ist bei vielen Einfamilienhäusern ähnlich. Solange man keine 200m² oder mehr hat wirds eng sobald Kinder/Enkel nachkommen. Im gesamten Bekanntenkreis der Schwiegereltern kann sich das niemand vorstellen mit den eigenen Kindern. Die bleiben lieber im Haus wohnen. Wenige überlegen das Haus vor der Rente zu übergeben. Ist keine Studie oder verlässliche Daten nur meine Erfahrung in der Sache.

    Und ja, auch junge Menschen haben gerne mehr Platz. Mittlerweile hat fast jedes Kind ein eigenes Kinderzimmer. Gern mal 12m² oder mehr. War früher deutlich weniger.

    Progressive Steuern pro Kopf/m² fände ich sehr gut. So motiviert man die Menschen verhältnismäßig zu wohnen. Und wenn sie es nicht tun, sollen sie verhältnismäßig mehr Steuern zahlen. Denn schließlich wird die Infrastruktur wegen ihrem Platzbedarf schlecht ausgenutzt.

    Flächenversiegelung und co bin ich bei dir. Deswegen lieber höher und Kompakter bauen. Wohnungskauf für Erstbesitzer günstiger machen. Oder auch der Wechsel in Barrierefreie altersgerechte Wohnungen fördern. Weil wieso sollten Menschen aus ihrem gewohnten Umfeld weg und das Risiko eingehen mit einer neuen Umgebung wenn das Haus im Jahr nur 2-4k€ kostet? Dazu bisschen Nebenkosten und fertig. Ja dann hat man halt drei Zimmer zu viel. Tür zu und fertig. Kann ich schon verstehen dass man eher bleibt. Das und die Baukosten/Bauweise muss sich ändern. Gerade Nachverdichtung wäre eine gute Sache. Nur oft nicht erlaubt.


  • Gute Verkehrsinfrastruktur in urbanen Regionen ist halt verhältnismäßig teuer pro Einwohner. Alles unter 100k Einwohnern kann sich keine sinnvollen Öffis leisten (alle 20-30min Abfahrt in Laufnähe) Außer vielleicht Dörfer mit riesiger Industrie, bleibt also das Auto.

    Öffentliche Freizeitangebote unterliegen hohen Auflagen, gerade was Haftung und daraus resultierend Unterhalt angeht kein Spaß. Mein Heimatdorf konnte es sich nicht mal leisten den lokalen Baggersee zu betreiben. Und der war schon vorhanden. Viehwirtschaft einschränken bin ich bei dir. Die Bauern bei uns produzieren Luxusgüter (Fleisch) und werden dafür sportlich subventioniert.

    Auf Fläche bauen beißt sich mit der Flächenversiegelung die wir eher eindämmen wollen/sollen.

    Was in 30 Jahren passiert weis ich nicht. Kann mir aber schwer vorstellen dass ohne große Ereignisse (Krieg oder so) die Attraktivität der Städte schmälert. Musst auch mal so überlegen, wenn die aus ihren Häusern raussterben hast da Objekte die sind eher reif für eine Kern- oder Warmsanierung. So attraktiv sind die Häuser nicht. War bis vor kurzem selbst sehr aktiv auf der Suche nach Bestandsimmobilien und ohne vernünftige Sanierbarkeit sind die nichts mehr Wert. Der Grund ja, die sind meistens schön groß, aber wenn dann erstmal 100k in den Abriss steckst um dann neu zu bauen. Da landet man auch eher bei 4-500k+ für ein normales Einfamilienhaus. Sind wir bei 500k minimum und dann musst ja noch das Betongold der Erben/Vorbesitzer bezahlen.

    Bauen muss günstiger sein. Höher bauen, Mehrparteienhäuser bauen. An gute Infrastruktur anknüpfen. Regularien überarbeiten. Und Subventionen eindämmen, klingt komisch aber Wärmepumpen sind hier ca 50% teurer als in Frankreich. Warum? Weil hier im Schnitt ca 50% der Wärmepumpe subventioniert wird. Mit solchen Maßnahmen werden wir günstiger. Gerne auch mehr Steuern für ungenutzten Wohnraum erheben. Erstimmobilie sinnvoll fördern. Beispielsweise keine Grunderwerbssteuer erheben solange man kein Haus/Wohnung besitzt.



  • Ja das funktioniert für dich. https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/Tabellen/pendler1.html

    50% aller Erwerbstätigen haben einen Arbeitsweg zwischen 5 bis 25km. Klar nur die harten kommen in den Garten aber jeden Tag ~15km einfach mit dem Rad bei Wind und Wetter ist nix für jedermann. Ich selbst hab auch kein eigenes Auto, aus Prinzip, aber das geht auch nur weil ich im Endeffekt nur im Homeoffice bin und wir hier im größeren Familienverband leben. Quasi privates Carsharing.

    Natürlich ist es Bequemlichkeit wenn man sich nicht vorstellen möchte wie man ohne Auto direkt vor der Tür zurecht kommt. Sieht man hier recht oft, mehr Autos im Hof stehen als Leute dort leben. Und ja da haben wir ein gesellschaftliches Problem, wenn die Hausfrau vom Uwe einen 3er BMW vor der Tür hat der nicht benutzt wird. Aber deswegen die Bedürfnisse von nem Großteil der arbeitenden Schicht zu ignorieren halte ich für falsch. Die müssen zuverlässig zur Arbeit und zurück kommen. Die brauchen jetzt eine Lösung nicht in zehn Jahren. Was machen die? Kaufen billige Autos ausm Ausland. Ich würde es begrüßen wenn man gegen den Zweitwagen vorgeht, oder ineffiziente Autos stärker besteuert, sinnvoll, nicht kW/kg. Das ist Schwachsinn und nur der Lobby geschuldet. Dann werden die Autos vielleicht wieder kleiner und weniger.

    Btw Respekt dass das mit dem EBike duchziehst.


  • Also wir haben hier ein Mitfahrgelegenheitenportal, grad nachgeschaut 3 Möglichkeiten unter der Woche hier wegzukommen. Alle früh morgens zur Arbeit. Ob die Richtung passt ist halt Glückssache. ÖPNV, fährt hier alle 2h ein Bus in die nächste Stadt. Morgens einer mehr wegen Schülern. Kann man machen. Arbeitet man nicht in der Stadt wirds wieder spannend. Radwege, ja voll dabei, werden hier auch gut genutzt. Sind halt für wenige Leute eine vollwertige Alternative da muss man fit sein, möglichst eine Dusche bei der Arbeit haben und wenig transportieren wollen/müssen. Carsharing gibts hier nicht, stelle ich mir auch herausfordernd vor da man hier eher verstreut lebt. Hab aber auch wenig Erfahrungen mit Carsharing. Die Gemeinde hat relativ viel Geld und stellt mittlerweile einen Bus der die Arbeiter einer Firma alle halbe Stunde zum nächsten Bahnhof (3km) bringt. Also man versucht schon was auf die Beine zu stellen. Allerdings funktioniert das so einfach nicht für jeden. Wenn ich zur Oma drei Dörfer weiter wollen würde, müsste ich den Bus nehmen (alle 2h) in die Stadt, dort umsteigen und wäre nach 1,30h angekommen. Auto: 14km, 15min. Und ja man kann ÖPNV ausbauen, aber aufm Land ist das richtig teuer. Die meisten Städte bekommen das ja schon nicht richtig finanziert. Und da hast wenig km und viele Kunden. Vielleicht bekommt man mal mit selbst fahrenden Autos/Kleinbussen mal was sinnvolles hin.

    P+R gibts nicht wirklich, wird meiner Erfahrung auch ungern angenommen, da fährt man bis zum letzten Meter vor. Müsste man Parken in den Städten unangenehmer machen.

    Naja günstige Autos, wenn sie denn sparsam im Unterhalt sind, helfen mMn schon. Weniger Zubehör, kleinere Batterien, hilft dem Verbrauch und Straßenverschleiß. Kinder fahren natürlich nicht selbst, sie werden gefahren, liegt auch im Interesse eines Kindes. Dass Rentner eher schlechter ihren Einkauf/Arztbesuch per Bus erledigen können sollte auf der Hand liegen.

    Dass wir als Gesellschaft uns das alles so hingerichtet haben mit unserem Individualismus bei der Mobilität sehe ich schon auch. Aber das wird mindestens eine ganze Generation dauern bis sich da ernsthaft was ändert.



  • Soll auch Menschen geben die sind auf ein Auto angewiesen hab ich gehört. 77,4% der Bevölkerung lebt in Städten. Die könnten möglicherweise auf ein Auto verzichten solange sie nicht abseits vom ÖPNV arbeiten oder besondere Umstände haben. Der Rest? Flugtaxi? Oder den Bus der alle 2h in die nächste Stadt fährt und nach 20:00 ist die Linie dicht? Da sehe ich das Auto als alternativlos an. Btw ja wir haben genug Autos, aber neue Autos teurer machen führt dazu dass der Gebrauchtmarkt völlig hohldreht. Siehe Lieferengpässe mit Corona. Und damit bestrafst nur die Leute die sich ein Auto für 40k nicht leisten können.



  • Naja wie der Name schon sagt sind es Sozialversicherungen, die rechnet sich für die Schwachen und nicht für die Starken. Das ist das Solidaritätsprinzip: Starke tragen mehr als Schwache und alle tragen die Last gemeinsam. Wenn der Spitzenverdiener allerdings die gleichen Leistungen bekommt für 10% vom Lohn wie der Normalverdiener für 18,6% dann sehe ich da eine Verletzung des Solidaritätsprinzips. Denn auch wenn der Spitzenverdiener nominal mehr trägt, trägt er anteilig weniger.

    Beim Rest bin ich voll bei dir.


  • Prinzipiell erschließt sich mir eine Beitragsbemessungsgrenze nicht. Warum soll man anteilig weniger zu Sozialversicherungen beitragen weil man mehr verdient?

    Irgendwo sollte man aber doch auch der kalten Progression sowie den Steuererhöhungen entgegenwirken oder? Wir sind von 38 OECD Staaten auf Platz zwei hinter Belgien mit der höchsten Abgabenlast auf Lohnarbeit. Jetzt erhöht sich Pflegeversicherung, Krankenversicherung und Rentenversicherung. Könnte man nicht eher mal den leistungslosen Teil unserer Gesellschaft ans Kapital gehen? Sowas wie: Kapitalertragssteuer aufheben und an Einkommensteuer koppeln. Oder: Erbschaftsteuer Begünstigungen für Reiche komplett streichen.

    Als Arbeitnehmer fühlt man sich immer mehr gemolken.