Sehr interessantes Interview. Ich weiss nicht ob die Interviewerin hier bewusst “provizierende” Fragen gestellt hat, aber das liest sich etwas agressiv. Auf der anderen Seite sind das bestimmt die Vorwürfe die die Position des Interviewten im “echten Leben” vom Stammtischpublikum zugeworfen kriegt. Das ganze hat so ein bisschen die Resonanz aus dem Buch “Unsichtbare Frauen”.

  • trollercoaster
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    2 days ago

    sondern darum welches Verhalten grundlegend in unserer Gesellschaft bewundert und belohnt wird. Dieses Verhalten ist halt genau das Gegenteil von Rücksicht und Empathie

    Da könntest Du an was ganz großem dran sein.

    Kleiner Datenpunkt aus meiner persönlichen täglichen Erfahrung: Mein Weg zur Arbeit führt an 2 Schulen vorbei. Da ist jeden Morgen riesen Verkehrschaos, wenn die ganzen Helikoptermuttis mit ihren dicken SUVs einfliegen, mitten auf der (Hauptverkehrs-) Straße unvermittelt per Vollbremsung keine 5 Meter vor der Fußgängerampel anhalten, ihre verzogenen Gören auf der straßenzugewandten Seite aus dem Stadtpanzer aussteigen lassen, ihnen dann noch bei sperrangelweit aufgerissenen Türen liebevoll mitten auf der Fahrbahn den Schulranzen aufsetzen, die Klamotten zurechtzupfen und sich ausgiebig verabschieden, um danach, natürlich ohne zu blinken und zu gucken, ob jemand kommt, wieder unvermittelt loszufahren. (Während ihre wohlerzogenen Goldkinder ohne zu gucken über die Straße rennen) Das muss diese inhärent weibliche Empathie sein, die die Sichtweise der Kinder und anderen nicht-Autofahrer im Blick hat, die sie dabei regelmäßig fast überfahren.

    • MischievousGT@feddit.org
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      22 hours ago

      Davon kann ich auch ein ganz großes Lied singen, geht uns hier genauso. Wohne in einem Wohngebiet, aus dem nur eine Straße hinaus führt. Was dann folgt ist eine ungefähr 250 Meter lange Straße mit Parkflächen rechts und links, drei(!) Schulen und eine Berufsschule.

      Zwischen 7:30 und 8:00 sowie 13:00 Uhr ist es eine Qual, hindurch zu fahren (und laufen). Immer wenn möglich vermeiden wir es, zu dieser Zeit loszufahren, da genau das eintritt, was du beschreibst: Helikoptereltern ohne Rücksicht auf Verluste mit mangelnder Kompetenz zur Fahrzeugführung. Blinken? Optional. Wenden? Geht überall! In zweiter Reihe parken obwohl viel zu eng? Na logisch. Parken im Parkverbot, sodass sämtliche Sicht versperrt ist? Kavaliersdelikt. Was die meisten für Autos fahren, muss ich wahrscheinlich nicht erklären. Das Klischee der Muttipanzer bestätigt sich dort jeden Tag.

      Da sind aber nicht nur Frauen, sondern auch genug Männer dabei.

      Viele fahren mit ihren Kindern sogar bis in den Pausenhof (kein Witz) und lassen dort ihre Kinder raus. 250 Meter Schlachtfeld jeden Tag. Sogar die Polizei weiß das, kann aber anscheinend nichts dagegen tun oder wollen nicht, keine Ahnung.

      • trollercoaster
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        21 hours ago

        Viele fahren mit ihren Kindern sogar bis in den Pausenhof (kein Witz) und lassen dort ihre Kinder raus

        An der Tür zum Schulhof der hiesigen Grundschule hängt ein Schild, auf dem steht, dass die Kinder doch schon alleine groß sind und nicht an der Hand in den Klassenraum geführt werden müssen. Das ist ein richtiges Metallschild für draußen, kein einlaminierter Zettel mit Unterschrift.

        Diese Gesellschaft ist einfach nur noch krank.

        Was mir aber wirklich Angst macht, ist wie diese Kinder mal werden, wenn sie selbst Kinder haben. Die wachsen ja immerhin in dem Glauben auf, dieser Wahnsinn wäre normal.