• Ephera@lemmy.ml
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    27
    ·
    4 days ago

    Ich vermute, dass das auch viel mit einem Identitätsverlust zu tun hat. Früher hatte man einen Penis in der Hose, dann hat man automatisch das Brandeisen auf die Stirn bekommen, wo dann drauf stand, dass man die Brötchen verdienen muss, keinen Haushalt macht, keine Emotionen haben darf und schon gar keine Schwäche. Sehr viele Männer kommen auf diese Rolle überhaupt nicht klar, aber man weiß zumindest was man sein soll. Jetzt wird das Spielfeld geöffnet und man hat letztendlich mehr Freiheiten, aber auch mehr Möglichkeiten seine Skill-Punkte falsch zu setzen.

    Insbesondere Jugendliche erfahren da sehr viel Unklarheit und letztlich einen gewissen Druck alles gleichzeitig zu können. Damit wenn dir morgen dein:e Traumpartner:in über den Weg läuft, dass du je nach deren Präferenz sowohl Brötchen verdienen oder auch Hausmann, Organisationstalent, Psychotherapeut und bester Freund sein kannst. Das ist letztlich nicht stemmbar und treibt die Jugendlichen dann wieder zu den übereinfachen Scheinlösungen von Populisten.

    Also ich denke schon auch, dass der Privilegienverlust einige nicht glücklich stimmen wird, zumal sie sich u.U. noch gar nicht darauf einlassen können, aus der Emotionalität Vorteile zu erfahren. Aber ich denke nicht, dass das allein so viele Männer anziehen würde.

    • Saleh@feddit.org
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      12
      ·
      4 days ago

      Umgekehrt passiert das gleiche auf der Seite von Frauen. Viele Frauen haben das gleiche Problem, plötzlich alles können zu müssen, und sich in ihrer Rolle gegenüber Partnern unsicher zu sein.

      • greencactus@lemmy.world
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        2 days ago

        Es fällt mir gerade durch Deinen Kommentar auf, dass Frauen ja auch mit der neuen Rolle struggeln - ich hatte bisher nur die männliche Perspektive im Blick. Danke!