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Stellen Sie sich vor, Sie müssen mit fremden Menschen in einem Raum schlafen. Für viele, die abends in ein kuscheliges Bett steigen, eine beängstigende Vorstellung. Für Obdachlose, denen oft nur eine Notunterkunft bleibt, ist dies Alltag. Nach dem gewaltsamen Tod eines 42-jährigen Obdachlosen in einem Kieler Kälteschutzcontainer geht in der Szene die Angst um.

Auch eine KN-Leserin, die oft mit Menschen spricht, die auf der Straße leben, berichtet: „Alle sagen mir, dass sie da nicht gerne hingehen und lieber bei Minusgraden auf der Straße schlafen.“ Sie hat der Stadt einen einfachen Vorschlag unterbreitet: Flyer herauszugeben, in dem alle möglichen Hilfsangebote zusammengestellt sind, mit Buslinien, wie man dorthin kommt. Diesen könnte jeder Kieler bei sich tragen und bei Bedarf an Betroffene weitergeben.

Gewalt sei im und um den Shelter schon immer ein Thema gewesen, so Rehbach. Das sei aber auch nichts Ungewöhnliches, wo Menschen mit unterschiedlichen Problemen aufeinandertreffen. Das Zusammenwürfeln unterschiedlicher Charaktere auf engstem Raum bezeichnet Paarmann als „Russisch Roulette“. Da brauche es schon geschulte Sozialpädagogen, die die Betroffenen kennen, um Konflikte zu vermeiden. „Die Leute sind ja nicht nur obdachlos, sondern haben 1000 andere Probleme.“

Doch die Situation spitzt sich zu. Die Zahl der Menschen, die in Kiel auf der Straße leben, sei in den vergangenen Jahren gestiegen, sagt Rehbach. „Wer mit offenen Augen durch Kiel geht, kann das deutlich sehen.“ Da Wohnraum knapp ist, fordert auch er: „Wir brauchen angemessene Unterkünfte für diese Menschen und die bekommen wir nur, wenn das Land Mindeststandards für Unterkünfte festlegt.“

  • SapphireSphinx@feddit.org
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    8 hours ago

    „Alle sagen mir, dass sie da nicht gerne hingehen und lieber bei Minusgraden auf der Straße schlafen.“

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

  • aleisner@feddit.org
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    5 hours ago

    Wenn jemand untergebracht werden will, hat die Kommune eine gesetzliche Verpflichtung, dies zu tun. Notfalls auch in Gemeinschaftsunterkünften.