• Quittenbrot@feddit.org
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    2 days ago

    Vielleicht noch mal zur Klärung: mir geht es explizit um die dogmatische Haltung der Linken bezüglich Waffenlieferungen. Den Punkteplan habe ich gelesen und ich kenne auch die Friedensperspektive aus dem Wahlprogramm. Da sind durchaus sinnvolle Dinge genannt. Hier geht es aber um die Waffenlieferungen, denn die sind Grundlage für alles weitere, und da ist auch der Punkteplan ganz glasklar (er hört sogar damit auf): >Wir fordern einen Stopp von allen Waffenlieferungen, durch immer mehr Waffen wird eine weitere Eskalation riskiert.

    • Wxnzxn@lemmy.ml
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      2 days ago

      Das ist schon fair, und auch eine Haltung, wo ich dir wie gesagt zustimme, ich sehe sie aber tatsächlich weiterhin nicht als Dogma, das quasi unabänderlich in der Partei steckt. Dass sich die Position nicht geändert hat, sehe ich als Fehler, bei dem die alten Friedensbewegler halt noch Einfluss haben.

      Vielleicht ist das der Punkt, weshalb wir uns noch ewig im Kreis drehen könnten: Deine Position hatte einmal sehr viel stärker und antagonistischer begonnen, und einen immer noch festgerannten Lagerglauben der Linken unterstellt. Das hatte natürlich den Ton etwas gesetzt. Was jetzt bei mir an deiner Position nicht ganz verständlich ist: dass scheinbar die Linke erst in der Position nicht mehr dogmatisch wäre, wenn sie von diesem “nein, aber stattdessen dasunddas” zu einem “ja[, aber…]” wechseln würde. Sprich: Es wirkt, als wäre die Position erst dann nicht mehr dogmatisch, sondern organisch entstanden, wenn sie deine übernimmt.

      Das diese Position nicht restlos von allen Menschen in der Partei getragen wird, und tatsächlich sich viele dahinter liegende Gedanken verschoben haben (siehe z. B. wie enttäuscht und frustriert die KPF war, dass ihre Punkte diesmal nicht mal diskutiert wurden), Mitgliederbewegungen stattgefunden haben (BSW raus, viele neue, junge Mitglieder rein), usw., ist für mich ein Zeichen, dass diese Haltung meinetwegen in speziell diesem Programm (und mehr noch 2021) als dogmatisch kritisiert werden kann, da kann ich deinen Gedanken verstehen - aber nicht als Dogma, das quasi unabänderlicher Teil der Linken ist. Und das zumindest wirkt als deine Position: Nicht, diese Haltung ist gerade dogmatisch, sondern: Es ist ein grundlegendes Dogma der Linken an sich.

      • Quittenbrot@feddit.org
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        2 days ago

        Es wirkt, als wäre die Position erst dann nicht mehr dogmatisch, sondern organisch entstanden, wenn sie deine übernimmt.

        Nein. Meine Position muss die Linke weiß Gott nicht einnehmen. Ich würde es nur begrüßen, wenn sie nicht mehr so fundamentalistisch wäre. Stand jetzt schreibt die Partei, dass sie Waffenlieferungen in Konflikt- und Krisengebiete ablehnt. Punkt. Kein Raum für irgendwelche Ausnahmen, sondern einfach kategorisch nein. Wir halten das beide für Quatsch, denn dann wäre die Ukraine heute nicht mehr da. Gleichzeitig wird gerade hier aber auch regelmäßig suggeriert, die Position der Partei wäre ja gar nicht so kategorisch, weil van Aken mal hier oder da etwas gesagt hat. Das steht jedoch im Widerspruch zum verabschiedeten Programm und ich finde es unaufrichtig, wenn man einerseits das eine verabschiedet, aber nun aus taktischen oder welchen Gründen auch immer das andere behaupten möchte. Dann zieht es wenigstens auch durch.

        • Wxnzxn@lemmy.ml
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          2 days ago

          Okay, das ist dann eine für mich nachvollziehbare Position, die ich durchaus auch faire Kritik finde, vor allem, weil sie auch nicht mehr diese Position so essentialistisch ansieht. Die ganze Diskussionskultur ist leider gerade enorm aufgeheizt, u. A. wegen Artikeln wie diesem, der eine falsche Äquivalenz herstellt, und ebenso wie du dich müde geredet hast an Parteigenoss*innen hier, haben die sich unter Umständen auch schon oft müde geredet, online und irl, an Menschen, die nun plötzlich über nichts als die außenpolitische Einstellung reden wollen, häufig auch nicht in good faith, sondern nur um jemandem sagen zu können, wie scheiße doch die Linke in ihren Augen ist.

          Gleichzeitig wird gerade hier aber auch regelmäßig suggeriert, die Position der Partei wäre ja gar nicht so kategorisch, weil van Aken mal hier oder da etwas gesagt hat.

          Ich glaube diese Wiederholungen finden statt, weil in der Art wie diskutiert wird, der kurze Satz aus dem Parteiprogramm ein gewaltiges Gewicht und beizeiten eine Übersimplifizierung erhält, zu einer essentialistischen Position erhoben und als komplett unüberlegt und kontextlos dargestellt wird. Nicht zwingend von dir jetzt, aber wenn man sich genug Verkürzungen und Identitätszuschreibungen anhören durfte, oder wie hier im Artikel, diese Position als eine Kooperation à la Merz mit der AfD gleichgesetzt wird (ein Gesetz bewusst in den BT bringen, von dem man die Mehrheiten wusste, ist schon etwas sehr anderes in meinen Augen, insbesondere entgegen von vorherigen Absprachen), dann wird man leider auch schnell emotional in den Diskussionen, oder missversteht das Gegenüber.

          Und zumindest mir fällt auf, dass es tendenziöse Berichterstattungen wie den Artikel hier gibt, die diesen Punkt so leidig zum Ausdiskutieren machen. Wenn man dann anderswo etwa zu einem Artikel, der um etwas ganz anderes geht, plötzlich auch Kommentare sieht, dass der Artikel ja nicht vom toxischen Pazifismus der Linken spricht was das einzig wichtige wäre; wenn das so leidlich oft thematisiert wird - und man behandelt wird wie eine Partei, von der plötzlich das Heil der Welt abhinge, und als würde man Außenpolitik nach Maximalforderung schon betreiben können, und die Positionen, die weitestgehender Konsens und der Fokus der eigenen politischen Aufstellung sind, fast nicht behandelt werden, dann entstehen bedauerlicherweise solche langen Streitereien mit gegenseitigen Missverständnissen. Auch ich hatte z. B. ja auch missverstanden, was du eigentlich meinst, weil ich solche “die Linken sind alle noch stalinistische Putin-Freunde”-Diskussionen zu oft führen musste, was das eigene Hirn dann leider mit Vorurteilen ausstattet.

          • poVoq@slrpnk.net
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            1 day ago

            und ebenso wie du dich müde geredet hast an Parteigenoss*innen hier

            Ich bin allerdings kein Parteigenosse 😅 Ich würde mich in der Tradition der zivilen Konfliktforschung sehen, allerdings ehr aus der praktischen Perspektive der humanitären Hilfe. Parteien sind nicht so mein Ding, aber die Linke ist derzeit die einzige Partei in Deutschland die lösungsorientierte Vorschläge zum Konflikt in der Ukraine in den öffentlichen Diskurs einzubringen versucht. Ich bin da auch nicht 100% auf einer Linie mit dem Wahlprogram und würde mich auch nicht als Pazifisten bezeichen, aber dieser naive bis dogmatische Militarismus der sich in Deutschland ausbreitet geht mir gehöhrig auf die Nerfen. Am liebsten würde ich diese ganzen Wohnzimmergeneräle mal mit in die Ukraine nehmen damit sie da mit den wirklich Betroffenen reden können… die sehen das nämlich zu großen Teilen sehr viel differenzierter.