Screenshot aus diesem Beitrag des heute journals: https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/huppert-koalitionsvertrag-steht-100.html
Für mich am spannendsten:
Neues Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung: Ich hatte letztens irgendwo gelesen, dass es das in Hessen (?) gibt und da wohl in der tat hilft den bürokratieabbau und die digitalisierung vorranzubringen. Bin ich mal gespannt.
Verkehrsministerium geht an die CDU: was soll ich sagen. Einfach Erleichterung dass es nicht die CSU ist.
Ministerium für Bildung und Forschung zerschlagen: das bisherige BMBF wird aufgeteilt. Bildung geht zum Familienministerium dazu. Damit zeigen CDU und SPD meiner Meinung nach einmal mehr, dass ihnen junge Menschen egal sind. Die sind jetzt für mich gefühlt in einem Ministerium “für den Rest” mit drin. Hätte mich nicht gewundert wenn sie noch Umwelt mit dazugepackt hätten wtf. Und das mit diesen Schulen, diesem kaputten Schulsystem. Was soll das? Gleichzeitig wird Forschung aber aufgewertet. Neues Ministerium für Forschung Technologie und raumfahrt geschaffen unter CSU. Da bin ich gespannt. Klingt so als würde Forschung wieder wichtiger genommen was ich prinzipiell gut finde - bin aber parteiisch, da ich in dem Bereich arbeite. Warum Raumfahrt so groß geschrieben wird kann ich mir nicht erklären. Hätte das jetzt nicht für das wichtigste gehalten - sorry DLR. Ich Frage mich in der neuen Aufteilung aber, wo die Universitäten hin gehören - zu Bildung oder zu Forschung? Bekommen die ihre Gelder ausschließlich von den Ländern und daher ist es egal? Weiß das jemand? Mein Fazit: Gute Aussicht für Forschung (ausser dass es CSU geführt ist, was alles zunichte machen kann), aber super schlechte Aussicht für Bildung.
Was meint ihr?
Dass das früher zusammen war, lag in meinen Augen eher am doppelten Auftrag der Universitäten, Hochschulen usw. (Bildung, Forschung). Mir wäre zwar neu, dass das Bildungsministerium je einen starken Einfluss auf universitäre Lehre genommen hätte. Trotzdem bin ich gespannt, wie es sich auswirkt, wenn der Bereich Bildung, der vorher prägend für dieses Ministerium war, jetzt anderswo einsortiert wird, während Forschung zumindest dem Anschein nach zur Hauptaufgabe wird. Bin mir wirklich unsicher, wie ich das finde.
Bildung ist halt auch Ländersache. Das Bundesbildungsministerium existiert nur, um Politiker mit Pöstchen zu versorgen.
Das Bildungsressort gab es eigentlich nie einzeln sondern immer in Verbindung mit Forschung, aus dem es auch hervorgegangen ist, und da hat der Bund auch eigene Kompetenzen. Jetzt ist das Ressort “Bildung” im Ministerium für “Familie und Gedöns” gelandet.
Ja, genau das ist auch meine Sorge. Die Forschung mit Technologie in ein Ministerium zu packen wertet beides natürlich auf, das finde ich gar nicht so schlecht.
Bildung und forschung zu trennen ist eine Sache wo ich zwiegespalten bin. Für ausbildung, Hochschulen und Schulen ist es irrelevant. Andererseits wird die akademische Forschung zum großen teil von Doktoranden gemacht die größtenteils auch lehren. Genauso ist jeder Professor - auch an außer universitären Forschungseinrichtungen zu Lehre an seiner uni verpflichtet. Die haben dann ja mehrere affiliationen. Prinzipiell fände ich es nicht schlecht, den forschungsprofessoren die lehre auch einfach wegzunehmen. zumindest im bachelorr. In den Berufungen spielt didaktische Fähigkeit fast keine Rolle nur die forachung. Und dann hat man als student sau schlechte Lehre. Da wär ich - in bachelor- voll dabei das einfach gute fachdozenten lehren zu lassen und von Forschung zu trennemm aber so lang das nicht geplant ist , komisch die Bereiche ministeriell zu trennen.
Bildung aber stiefmütterlich zu Familie dazutun finde ich wirklich schwierig. Klar passt es da irgendwie dazu, aber dieses Ministerium hat sooo viele aufgaben da wird Bildung nicht mehr Beachtung finden als bisher. Und ja, Bund hat eh wenig Befugnisse aber es wäre halt auch mal ein signal Bildung wichtiger zu nehmen. Irgendjemand muss sich doch mal mit den Ländern hinsetzen und sagen, dass es so nicht weiter geht. Dass 16 unterschiedliche Schulsysteme Quatsch und teuer sind. Dass Lehrer und schüler zwischen bundesländern schwer umziehen können. Dass wir einen international vergleichbaren bachelor haben aber national nicht vergleichbare Abis. Seit Jahren warte ich dass mal jemand ein Machtwort spricht. Aber ala zusart in dem familienministerium sehe ich das noch weniger als eh.
An Unis haben Professoren neben der Forschung auch Lehraufgaben, die sie dann mit mehr oder weniger Elan erfüllen. Bei der Berufung findet aber auch die Lehre Beachtung. So müssen die Kandidaten einen Fachvortrag und eine Vorlesung halten, die dann von der Berufungskommission bewertet werden. Das ist sicher nicht so ein bedeutendes Kriterium wie in anderen Ländern (wie z.B. Schweden), aber immerhin. Reine Forschungsprofessuren sind eher an den Max Planck und Fraunhofer Instituten zu finden.
Dass Doktoranden, insbesondere solche, die aus Drittmitteln finanziert werden, neben ihrer Forschung auch Lehraufgaben wahrnehmen können (Das sollen sie ja auch. Fachkräfte mit didaktischer Erfahrung wachsen ja nicht auf Bäumen), ist in Deutschland mit einigem Verwaltungsaufwand hinter den Kulissen verbunden. In anderen Ländern ist das anders, z.B. in Schweden ist das Promotionsstudium “dual” angelegt mit festen Quoten von Forschung und Lehre (80/20), formalen Kursen in hochschuldidaktischer Bildung und gesicherter! Finanzierung, auch bei drittmittelfinanziertem Forschungsauftrag.
Da Bildung in Deutschland nach dem Grundgesetz Ländersache ist, kann der Bundesbildungsminister nur koordinierend auf seine Kollegen der Länder einwirken. Hinsichtlich einer Vereinheitlichung der Schulsysteme ist noch Einiges zu tun.
Aber haben wir nicht seit einigen Jahren ein deutschlandweit einheitliches Zentralabitur?
Zu den Professuren: ich war selbst als studentische Vertretung in 2 Berufungskommissionen dabei. Es gabnvorlesungen und Didaktik wurde abgefragt. In die Entscheidung ist es aber sehr zu meinem Frust beide male nicht wirklich eingeflossen. Immer wenn wir 2 Studis angemerkt haben dass nun wirklich der mit der schlechtesten Vorlesung zum Favorit wird, hieß es “ja aber guckt mal die Forschung an so jemanden muss man holen”
Das schwedische Modell klingt in der tat spannend.
Genau so einen Koordinatorin der alle Kultusminister*innen mal zusammenbringt und einigt fände ich wünschenswert. Das Kostet aber so viel kraft, dass ich nicht denke, dass man nebenbei noch Familie und alles andere machen kann.
Soweit ich weiß, heißt Zentralabitur in Deutschland nur, zentral innerhalb des Bundeslands. Vorher haben die Lehrer einer Schule aufgaben erstellt und vom Ministerium abknicken lassen, d.h. an jeder Schule gab es andere Aufgaben. Jetzt kommen sie zentral vom jeweiligen Ministerium, aber pro Bundesland. Und auch nicht in allen Fächern.
Ja, du hast recht. Bisher ist das in den allermeisten Ländern zentral für das Land, aber nicht bundesweit einheitlich. Ich hab die Konfusion um geleakte Aufgaben letztes Jahr missverstanden. Es klang damals so, als ob das ein bundeseinheitlicher Aufgabenpool sei.
Leider scheint in dieser Legislatur der Fokus anders zu liegen, evtl. frühkindliche Bildung oder Grundschule, dass man das Ressort zur Familienpolitik gesteckt hat.
Für mich fühlt es sich so an als hätten sie alle themen ihrer nicht relevanten Wählergruppen (= junge Menschen) in ein Ministerium gepackt und in dem sind aber auch Senioren - da muss sich der/die nächste Minister*in erstmal um mütterrente und sowas kümmern.